Beratung Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2022 Siegel
Die letzte Hängebrücke der Inka

Die letzte Hängebrücke der Inka

Die Q´eswachaka Brücke ist UNESCO Weltkulturerbe

travel-to-nature / 06.03.2018 Blog author avatar

Sie ist Symbol für das Jahrhunderte alte Wissen, die handwerklichen Fertigkeiten und die Rituale der Inka – Rede ist von Q´eswachaka. Einer Hängebrücke, die seit nun mehr 500 Jahren den Río Apurímac in der Provinz Canas überspannt. 2013 wurde die 28 Meter lange Brücke, die komplett aus geflochtenem Gras besteht, von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt. In 15 Metern Höhe kann man hier im andinen Hochland nahe Cusco einen der reißendsten Flüsse der Welt überqueren. Der Río Apurímac ist Gegenstand zahlreicher Erzählungen der Inka und Namensgeber der Region Apurímac.

Die schmale Brücke bietet zwar jeweils nur Platz für eine Person, aber durch sie können die Bewohner der Umgebung den Inka Fluss gefahrlos überqueren. So wie viele andere Inkabrücken wurde auch Q´eswachaka einst zerstört. Grund dafür war der Einzug spanischer Eroberer im 16. Jahrhundert. Der wohl Berühmteste unter ihnen war Francisco Pizarro, der den Inkaherrscher Atahualpa 1532 in der „Schlacht von Cajamarca“ in einen Hinterhalt lockte. Mit der Zerstörung der Brücken über die Flüsse durch das Andengebiet wollte man den Vormarsch der Spanier auf die Inka Hauptstadt Cusco verhindern. Wir wissen, dass das leider nicht gelungen ist. Die Europäer waren den Inka mit ihren Feuerschusswaffen kriegerisch überlegen und konnten bereits wenige Monate nach der Festnahme des Inka-Häuptlings Cusco einnehmen.

Wiederaufbau = Social Happening

Q´eswachaka wurde später wieder aufgebaut und wird als einzige der zahlreichen Inkabrücken jährlich erneuert. Dabei werden die überlieferten Techniken und das Wissen der Inka angewandt und jedes Jahr im Juni kommen ungefähr 700 Menschen aus den umliegenden Gemeinschaften Hunchiri, Choccayhua, Chaupibanda und Cccollana Quehue zusammen und errichten die Brücke in einer dreitägigen Arbeit gemeinsam neu. Die verwendeten Grasfasern, für die man das Qoya Gras aus dem Andenhochland benutzt, sind immer im Juni reif und halten nur eine Saison. Durch die bestimmte Flechtweise ist es stark genug für den Bau der Brücke. Nach der erfolgreichen Arbeit gibt es ein großes Fest, begleitet von schamanischen Zeremonien und Opfergaben die Unglücke abwehren sollen, wird die Brücke dann feierlich eingeweiht.

Geschütztes Wissen

So wie die Brücke selbst, wurden auch die Fertigkeiten, das Wissen und die Rituale für den jährlichen Wiederaufbau von der UNESCO im Jahr 2013 zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt. Q´eswachaka war und ist ein wichtiger Teil des Qhapaq Ñan Wegs, der einstigen Hauptstraße der Andenländer und ein wichtiger Teil des Verkehrsnetzes der Inka. Das einst das gesamte Reich der Hochkultur von Nord nach Süd verband. Dem Qhapaq Ñan Weg wurde im Jahr 2014 ebenfalls der Titel des Weltkulturerbes verliehen.

Prädikat "sehr wertvoll"

Solltet ihr zufällig im Juni in Peru unterwegs sein und noch dazu in der Region rund um Cusco, dann ist es ein ganz besonderes Erlebnis, dem Erneuerungsfest der Brücke beizuwohnen. 2018 wird sie vom 7. bis 9. Juni erneuert, die Feierlichkeiten finden dann am Sonntag den 10. Juni 2018 statt. Das ganze Jahr über ist die Brücke Q’eswachaka ein lohnenswertes Ausflugsziel in der Provinz Cusco. Wer sich rund um Cusco aufhält, sollte sich ebenfalls nicht unsere "12 Gründe, warum ihr euch ausreichend Zeit für einen Besuch in Cusco nehmen solltet" entgehen lassen.

Reisevorschlag

Fragen zu den Inkas und Peru?

Beratung vereinbaren