Wie geht es eigentlich unseren Freunden in...Namibia?
Weiter geht es mit einem neuen Beitrag aus unserer Reihe „Wie geht es eigentlich unseren Freunden in…?“ – heute dürft ihr euch ein Bild von der Situation in Namibia machen. Aus Namibia bekommt man nicht viele Neuigkeiten, weshalb es besonders spannend ist, mehr über die aktuelle Lage vor Ort zu erfahren. Wir haben Andrew, den Geschäftsführer unserer Partneragentur vor Ort befragt, wie er sein Leben mit Corona in Namibia meistert (aus dem Englischen übersetzt).
Wie sieht dein Alltag aus?
In Windhoek und im Rest des Landes leben wir mehr oder weniger wie immer. Allerdings mit der Ausnahme, dass es Pflicht ist, in der Öffentlichkeit jederzeit eine Maske zu tragen.
In Windhoek gehen wir ins Café, gehen einkaufen usw., aber als Familie versuchen wir, uns von größeren Gruppen oder Zusammenkünften fernzuhalten. Ich fahre mit dem Fahrrad auf Wegen außerhalb Windhoeks, wir gehen joggen, treiben wie immer Sport, die Kinder spielen bei ihren Freunden und auch wir besuchen Freunde.
Wie ist der Lockdown gestaltet? Kann man normal rausgehen, einkaufen? Mit Maske? Zu bestimmten Zeiten?
Wie auch in Deutschland wird Social Distancing praktiziert. Wenn wir ein Geschäft oder Restaurant betreten, müssen wir unseren Namen hinterlassen, unsere Temperatur messen sowie unsere Hände desinfizieren. Auch die Schulen sind bis Ende August geschlossen. An einem Ort dürfen nicht mehr als 100 Personen zur gleichen Zeit zusammenkommen. In Windhoek gibt es im Durchschnitt täglich etwa 25 neue Fälle von Corona, in ganz Namibia gibt es täglich etwa 100 neue Corona-Fälle. Bald kommt der Sommer, so hoffen wir, dass der Anstieg nicht zu stark wird...
Wie gehen die Einwohner mit der Situation um?
Es gibt eine Reihe von Lodges im ganzen Land, wir haben ein „Local is Lekker-Konzept“, bei dem Namibier Lodges zu sehr günstigen Preisen besuchen können. Wir waren kürzlich in Etosha und der Mount Etjo Lodge und werden bald wieder nach Etosha und irgendwann nach Sossusvlei fahren. Wenn man draußen auf dem Land ist, ist Corona nicht existent, man ist entspannt, der Himmel ist blau, das Land sieht wirklich gut aus, es gibt viele Tiere zu sehen.

Welche Auswirkungen hat es auf die Menschen, sind viele arbeitslos und steigt dadurch die Gefahr, dass das Virus sich schneller verbreitet?
Unsere Mitarbeiter sind immer noch alle halbtags im Büro, wir verschieben immer noch Reisen, aktualisieren alle unsere Touren/Preise und arbeiten an einigen neuen Ideen.
In der vergangenen Woche haben die Corona-Fälle in Windhoek zugenommen, und wir bemerken allmählich ein wenig Panik, überall sind die Menschen vorsichtiger geworden.
Namibia hat seit März rund 30000 Menschen getestet und die Zahlen steigen. Es ist nicht so einfach, sich testen zu lassen, ich glaube, sie haben nur Kapazitäten für Kranke. Das bedeutet, dass es vielleicht eine ganze Reihe mehr positiver Fälle gibt, als man denkt. Die Krankenhäuser sind jedoch in Ordnung, sie sind noch nicht überfüllt mit kranken Menschen, so dass wir hoffen, dass die Regierung die Krise bewältigt. Offenbar verfügt Namibia landesweit über insgesamt etwa 140 Beatmungsgeräte.
Wie kommt ihr durch die Krise?
Die Reiseleiter haben es momentan nicht einfach. Alle Beschäftigten im Tourismus leiden gerade, da unsere Regierung niemanden wirklich unterstützt. Wir unterstützen immer noch einige unserer freiberuflichen Reiseleiter, aber das Geld geht langsam zur Neige, und es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir bis spätestens Februar 2021 neue Einnahmen bekommen.
Die Tourismusindustrie versucht die Regierung dazu zu bewegen, die Grenzen zu öffnen und die Ankunft von Touristen zu ermöglichen. Wir, die Tourismusindustrie richten uns darauf ein, Reisen während der Covid-Zeit durchzuführen. Die Lodges, Guides, Flughäfen usw. bereiten sich so gut wie möglich vor. Wir schicken alle unsere Führer zur Covid-Protokollausbildung, sie sind in sämtlichen Belangen geschult. Angefangen von der Abholung der Gäste am Flughafen, bis hin zur richtigen Hygiene während des Reisens.
Gibt es besondere Projekte, die unsere Gäste durch Spenden unterstützen können?
SRT, Save the Rhino Trust leistet gute Arbeit für die Nashörner im Nordwesten Namibias.

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