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Schwarz-gelber Vogel (Swainson Tukan) auf einem Ast

25 Jahre travel-to-nature in Costa Rica

Was hat sich verändert?

Rainer Stoll / 29.01.2021 Blog author avatar

Mehr als 25 Jahre ist es her, dass eine Reisegruppe von travel-to-nature (damals "Waschbär-Reisen") sich aufmachte, Costa Rica kennenzulernen. Organisiert hat die Reise ein junger Assistent der Geschäfstführung, Rainer Stoll. Inzwischen reisten mehr als 10.000 Gäste mit uns nach Costa Rica, Zeit für einen kleinen Rückblick - was hat sich verändert und was nicht?

 

Viel Spaß beim Lesen!

Der Verkehr

Fangen wir mit dem auffälligsten an: Dem Verkehr.

Vor 25 Jahren hat man kaum ein Auto auf den Straßen gesehen. In etwas abgelegenen Dörfern wurde uns sogar noch zugewunken, weil wir die einzigen Touristen waren. Dementsprechend sahen auch die Straßen aus - um von San José nach Quepos (Manuel Antonio Nationalpark) zu kommen, brauchte man vier bis fünf Stunden. Kurz nach San José begann die Schotterpiste und ich kann mich gut erinnern, welche tiefen Schlaglöcher in den Straßen waren. Und mit "tief" meine ich "tief", da konnte sich ein Faultier gut darin verstecken. Mehr als 20km pro Stunde schafften wir nie. Von La Fortuna nach Los Chiles - es war eine fünfstündige Tortur. Damals musste man sogar noch in Los Chiles übernachten, weil Hin und Zurück war niemanden zuzumuten. Lebensgefährlich waren damals die vielen Flussüberquerungen, die "Brücken" bestanden aus zusammengekleisterten Brettern, von denen die meisten kaputt waren. Durch viele Flüsse musste man noch hindurch fahren, es gab keine Bücken. 

Heute: Es sind fast alle Straßen geteert, der Asphalt ist qualitativ viel besser als noch vor zehn Jahren, die Löcher in den Straßen sieht man nur noch vereinzelt. Es fehlt ein wenig das Abenteuer aber es ist auch sicherer und bequemer zu reisen. Vor allem die Brücken sind heutzutage stabil und sicher. Es gibt aber immer noch keine Hinweisschilder - ein Navi ist immer noch wichtig und notwendig. 

Die Menschen

Wie haben sich die Menschen Costa Ricas verändert?

Gar nicht. Sie sind nach wie vor die liebenswürdigsten, aufmerksamsten, freundlichsten, nettesten und glücklichsten Bewohner des Planeten. 

Zugegeben, das ist subjektiv. Ich weiß auch, dass die Kriminalität gestiegen ist, dass sich die Lebenserwartung verändert hat, dass auch hier vieles im Argen liegt, aber ich rede von den Menschen, die ich selbst kenne. 

Einzig die Männer haben ihre stolzen, gigantischen Schnurrbärte abrasiert, die damals fast jeder, wirklich fast jeder Mann getragen hat. 

Die Fotos zeigen meine Familie und die Familie Valenciano, die seit 25 Jahren sehr eng befreundet sind. Wir haben sogar unseren Sohn nach unserem Freund Paul Valenciano benannt. 

Das Land Costa Rica

Wie hat sich das Land Costa Rica verändert?

Vor 25 Jahren waren Orangenbäume im Norden und Ölpalmplantagen im Süden die beherrrschende Vegetation. Auf dem Weg an die nicaraguanische Grenze fuhr man stundenlang durch Orangenhaine. Es gab viel weniger Wald als heute. 
Die Hotels durften damals wie heute nicht direkt am Strand gebaut werden, der Strand ist immer öffentlich zugänglich und gehört niemanden. Die Hotels seinerzeit waren nie höher als die Bäume, die dort wachsen, das war sehr, sehr angenehm. Es gab keine All-Inclusive-Hotels und keine Luxus-Ressorts, jedenfalls nicht sehr viele. 

Heute herrschen im Norden die Ananasbauern, riesige Ananasfelder reihen sich aneinander und haben die Orangen abgelöst. Im Hochland gibt es weniger Zierblumen, dafür wieder mehr Wald und auch mehr Kaffee. Insgesamt ist der Bestand an Wäldern heute größer als vor 25 Jahren, ein Phänomen, das einzigartig in der Welt ist. Intensive Naturschutzbemühungen zeigen ihre Wirkung. Leider wird inzwischen wieder viel abgeholzt, um die große Gier nach Fleisch zu befriedigen. Hoffentlich lässt das bald wieder nach.. es gibt ja auch sooo viele tolle vegetarische und vegane Gerichte mit tropischen Früchten und Gemüse. 

Die Hotels in einigen Urlaubs-Regionen sind - mit Verlaub- potthässlich, sie sind inzwischen höher als die Bäume, es gibt auch etliche All-Inclusive-Bunker, die wir bei travel-to-nature aber nicht buchen, wir buchen weiterhin kleine, von Einheimischen geführte Hotels mit Charme und Charakter, mit Inhabern, denen die Natur wichtig ist. 

Der Tourismus

Hat sich der Tourismus in den letzten 25 Jahren verändert?

Vor 25 Jahren gab es nur sehr wenige Touristen in Costa Rica. Das Land stand nur bei Biologen und Weltenbummlern hoch im Kurs. Wir sind damals über Madrid und Miami nach San José geflogen. 1995 waren 785.000 Touristen in Costa Rica und im Jahr 2018 über 3 Millionen (Quelle: https://www.laenderdaten.info/Amerika/Costa-Rica/tourismus.php). Vor 25 Jahren waren wir mit Waschbär-Reisen einer der ganz wenigen Veranstalter, die Costa Rica als Gruppenreise im Programm hatten. Die Kommunikation lief über Telex (Lochstreifen!) und ganz selten über Fax. Es gab noch kein Internet und nach Costa Rica zu telefonieren war sehr teuer. Ich wundere mich heute noch, wie diese Reisen eigentlich überhaupt geklappt haben, wenn man sieht, wie viele Informationen vor einer Gruppenreise heutzutage mit dem Touroperator im Land ausgetauscht werden. Costa Rica war damals auf dem Weg, alle Fehler, die man in anderen Ländern schon begangen hatte, auch nachzumachen: Massentourismus, All-Inclusive-Hotels, Strandresorts den Vorzug zu geben. Das Riu hatte sein Hotel bereits auf Mangroven gebaut, es wurden Hotels mitten in den Nationalparks geplant. Leuten wie Paul Valenciano oder Hans Pfister ist es zu verdanken, dass die Entwicklung anders verlief: Hin zum "Sanften Tourismus" - wie es damals hieß. Ein kleines bisschen haben wir sicher auch dazu beigetragen..

Heute ist Costa Rica immer noch Vorreiter beim Nachhaltigen Tourismus. Aber es wurden auch viele Kompromisse gemacht, um mehr Leute ins Land zu holen. Wie bereits geschrieben: Hässliche Hotels wurden erlaubt, es gibt Prostitution im Tourismus, es gibt schlecht bezahlte Hotelangestellte, wie woanders auf der Welt auch. Aber es gibt viele, viele postitive Beispiele von touristischen Dienstleistungen, die wenige Ressourcen verbrauchen, Rücksicht auf die Natur und die Ticos und Ticas nehmen und hervorragende Beispiele liefern, warum Costa Rica als nachhaltiges Reiseziel gilt. 

Wir versuchen gerade mit unserer La Tigra Regenwaldlodge ein weiteres Zeichen zu setzen.  

Fazit

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Man kann es einem kleinen Land nicht verdenken, wenn es sich entwickeln will. Wir als Europäer sollten uns erst Recht nicht anmaßen, Kritik zu üben, denn vieles, was es an Costa Rica zu kritisieren gibt, haben wir viel schlechter gemacht. Ich möchte lieber die positiven Aspekte herausstreichen: Den Zuwachs an Wald, die Vesorgung mit fast 100% regenerativer Energie (ja, auch da gibt es Probleme mit Naturschutz, weiß ich!) , der Schutz wild lebender Tiere, der Meeresschutz, der nachhaltige Tourismus, all das sollte anderen Ländern als Vorbild dienen und dient es auch schon. Costa Rica ist nach wie vor ein wunderschönes Reiseziel und wir von travel-to-nature zeigen Ihnen die schönsten Orte! 

Reisen Sie! Mit uns! 

Pura Vida

Rainer 

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