Auf einer Reise in Estland kann man unglaublich viel sehen und erleben. Zu unseren absoluten Highlights gehört aber definitiv die Bärenhütte. Denn hier hat man die einzigartige Chance Bären ungestört und hautnah zu beobachten. Wie unsere erste Nacht in der Bärenhütte so ablief, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.
Küstenstreifen und mystische Wälder
Als wir das Altmõisa külalistemaja Guesthouse verlassen, beginnt es zu regnen. Von den vergangenen heißen Tagen ist nichts mehr zu spüren. Unsere Fahrt soll uns heute nach Palasi bringen, ganz in der Nähe zum Lahemaa-Nationalpark. Die Straßen führen uns vorbei an zahlreichen Feldern und Wäldern, hier und da entdecken wir Rehe, Kraniche und viele Störche. Letztere haben es sich oft auf Heuballen gemütlich gemacht.
Die Zeit erlaubt es uns, noch einen kurzen Stopp an der berühmten Ostseeküste zu machen. Der Strand scheint hier direkt in den Wald überzugehen. Die Gegend lädt uns förmlich zum Wandern ein. Inzwischen ist die Sonne wieder herausgekommen. Wärmende Strahlen blitzen zaghaft durch die alten Wälder hindurch und sorgen für eine fantastisch, mystische Stimmung. Nach einer Weile geht es weiter, denn heute soll ein besonderer Tag sein: Wir wollen ihn endlich mit eigenen Augen sehen. Das Tier, um das sich so viele Mythen ranken wie kaum ein anderes - den Bären. Am Nachmittag erreichen wir den Ausgangspunkt zur Bären-Beobachtungshütte.

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Ankunft in der Bärenhütte
Der Ort liegt mitten im Wald, mit unserem Navi konnten wir ihn dennoch gut finden. Peep, unser Guide erklärt uns auf einem kleinen Lehrpfad interessante Fakten über die scheuen Waldbewohner im Pelzmantel. Neu für mich war, dass die meisten Bären in Estland gar keine Höhlen graben, sondern, wenn überhaupt, in Nestern schlafen. Allerdings mögen sie Honig mindestens genauso gern, wie es ihr Comic-Freund Winnie Puuh vermuten lässt. Und nun geht es endlich los. Wir kramen noch schnell unsere Übernachtungsutensilien aus dem Auto, ganz wichtig sind natürlich auch Kamera und Fernglas. Der etwa zwei Kilometer lange Weg zur Hütte führt uns durch dichten Mischwald. Dann endlich: Hinter einer Abzweigung liegt sie vor uns: Die Bärenlichtung. Es sieht aus wie in einem Bilderbuch. Ein Fluss schlängelt sich bahn um vereinzelt stehende Birken. Umrandet ist sie von allen Seiten mit dichtem dunklem Wald. Wir treten ein uns sind gespannt was uns erwartet.
Lässt sich der Bär blicken?
Nachdem wir unsere perfekt platzierte Hütte bezogen haben, verabschiedet sich Peep und lässt uns allein. Allein im Bärenwald. Das einzige, was wir wahrnehmen ist die Stille des Waldes, leises Rauschen der Blätter, Vogelgezwitscher. Meine Schwester Elisa und ich besprechen unser Vorgehen. Jeder soll eine Seite bewachen und wenn immer sich etwas tut, Bescheid geben. Nach einer Stunde etwa, zeigt sich ein erster Waldbewohner. Ein Reh äst friedlich im Gras, danach passiert längere Zeit erst einmal nichts. Die Ruhe wird durch ein lautes Poltern unterbrochen, schnell schaue ich was los ist: Ups, meine Kamera ist samt Stativ umgefallen. Oh oh, hoffentlich haben das mal nicht die Bären gehört. Als es leicht zu regnen beginnt, flüstert Elisa ich solle mal herkommen, da ist irgendwas. Tatsächlich, zwei Marderhunde marschieren fröhlich umher. Sie scheinen von allen Seiten zu kommen, blitzschnell zu verschwinden, um woanders wieder aufzutauchen. Die Zeit scheint wie im Flug zu vergehen. Als ich auf die Uhr sehe, ist es schon halb elf. Langsam kommen doch ein paar Zweifel auf, ob sich für uns heute noch ein Bär zeigen möchte. Es wäre auch zu kitschig, jetzt auf der grünen Wiese dieses Tier zu sehen. Und gerade als ich mir überlege, dass unser Krach den empfindlichen Pelzträger gestört zu haben scheint, sehe ich plötzlich zwei dunkle Schatten im Wald. Sofort ist mir klar, was da gerade wie aus den Nichts aufgetaucht ist. Elisa will mir erst nicht glauben, kommt dann aber doch und überzeugt sich mit eigenen Augen. Zwei Bären. Jeder Tier-Verrückte kennt das - der Puls schießt nach oben, man ist komplett aufgeregt und alles geschieht wie in einem Film. Die Tiere kommen näher, laufen über die Lichtung und so schnell wie sie auftauchten, sind sie wieder verschwunden.
Müde aber glücklich
Danach sind wir beide wie auf Wolke sieben, ein fantastisches Erlebnis war das. Die ganze Nacht sollen noch Bären kommen. Das schönste Erlebnis war, als ein riesiges Exemplar sich unter dem Licht des Vollmondes in die Wiese legte, dann den Fluss durchquerte und nach einigen Minuten im tiefen schwarzen Wald verschwand. Begleitet von einer fast unheimlichen Stille. Der Morgen begrüßt uns mit einem Wildschwein, das genüsslich einen Löwenzahn snackt. Wir packen unsere Sachen ein und als Peep uns abholt, sind wir zwar hundemüde, aber auch überglücklich über die fantastischen Erlebnisse aus letzter Nacht. Das war einfach bärenstark.
Estland lohnt sich also definitiv für eine Reise noch in diesem Jahr, das können Elisa und Paul nun aus eigener Erfahrung bestätigen. Für weitere Fragen, auch rund um die Flugsituation, stehen sie euch gerne zur Verfügung.
Update aus Estland – die neue Premium-Bärenhütte
Fünf Jahre ist es her, dass ich zum ersten Mal die Bärenhütte in Estland besucht habe. Seitdem hat sich einiges getan: Unsere Partner haben das Angebot erweitert und zwei weitere Hütten errichtet. Dieses Mal durfte ich die neue Premium-Bärenhütte testen – und war begeistert.
Die Bärenhütte liegt rund 300 Meter vom Parkplatz entfernt, verborgen im Wald und über einen kleinen verschlungenen Pfad zu erreichen. Von dort aus hat man einen direkten Blick auf eine Lichtung mit kleinem See, einigen vereinzelten Birken und dem dichten, undurchdringlichen Wald im Hintergrund – eine perfekte Kulisse für spannende Tierbeobachtungen.
Die Premium-Bärenhütte ist komfortabel ausgestattet: Vier Beobachtungsplätze mit bequemen Stühlen bieten viel Platz. Praktisch für Fotografen: Vor den Kameraöffnungen gibt es eine Ablagefläche, sodass ein Stativ nicht unbedingt nötig ist. Im Vorraum findet man einen kleinen Spülbereich mit fließendem Wasser, Wasserkocher, Tassen und Tellern sowie einen Tisch mit Stühlen.
Ein echtes Highlight ist die eigene Toilette mit Wasserspülung – die Standardhütten verfügen lediglich über eine einfache Komposttoilette. Über eine Treppe gelangt man in den Schlafbereich, wo vier Matratzen mit Schlafsack und Kissen bereitliegen. Sogar eine Klimaanlage ist eingebaut. Besonders angenehm finde ich, dass die Hütte maximal mit vier Personen belegt wird – so bleibt die Erfahrung exklusiv und ruhig.
Auch dieses Mal mussten wir bis fast zum Sonnenuntergang warten, bis sich etwas tat – und dann gleich die große Überraschung: Eine Bärenmutter mit drei tapsigen Jungen betrat die Lichtung! Wenig später folgte noch ein stattlicher männlicher Bär. Bis in die frühen Morgenstunden hielten sich die Tiere in der Nähe auf – ich konnte sie beim Einschlafen hören. Ein unvergessliches Erlebnis!
Die Luxus-Bärenhütte: Wer auf der Suche nach einer besonderen Übernachtung in Estland ist
Wer Estlands Bären noch exklusiver erleben möchte, für den gibt es sogar eine Luxus-Bärenhütte: mit großem Doppelbett, Dusche und kleiner Küchenzeile. Für Fotografen ist die Premium-Hütte ideal, doch wer mehr Wert auf Komfort legt und mit Bildern durchs Fenster zufrieden ist, wird in der Luxus-Hütte sicherlich sein Highlight finden.
Mehr Tipps zur Übernachtung in Estlands Bärenhütte
Sind Sichtungen in der Bärenhütte garantiert?
Eine hundertprozentige Garantie gibt es nicht, denn die Tiere bewegen sich frei in der Natur. Um die Bären anzulocken, werden lediglich kleine Snacks ausgelegt, damit sie sich nicht zu sehr an Menschen gewöhnen und ihr natürliches Verhalten beibehalten. Trotzdem sind die Chancen auf Sichtungen sehr hoch – oft zeigen sich sogar mehrere Tiere an einem Abend.
Wie viele Personen teilen sich eine Bärenhütte?
Die Anzahl der Gäste hängt von der Hütte ab. In der Basic-Hütte können mehrere Personen gleichzeitig untergebracht werden, was sie ideal für Gruppen macht. In der Premium-Hütte liegt die maximale Belegung bei vier Personen, während die Luxus-Hütte oft exklusiv gebucht wird und dadurch ein sehr privates Erlebnis bietet.
Gibt es eine Toilette in der Bärenhütte?
Ja, jede Hütte hat eine Toilette – allerdings in unterschiedlichem Standard. In der Basic-Hütte handelt es sich um eine einfache Komposttoilette, die ihren Zweck erfüllt. Die Premium-Hütte verfügt über eine Toilette mit Spülung, und in der Luxus-Hütte gibt es sogar ein voll ausgestattetes Badezimmer mit Dusche.
Wann ist die Beste Zeit um Bären zu beobachten?
Die Bärenhütten sind vor allem zwischen Mai und September geöffnet. Besonders gute Chancen auf Sichtungen hat man im Frühsommer, wenn die Bären aktiv sind, oder im Spätsommer, wenn sie sich Reserven für den Winter anfressen. Auch die langen hellen Sommernächte begünstigen eine Beobachtung.
Wie lange bleibt man in der Hütte?
Ein Besuch in der Bärenhütte dauert in der Regel vom späten Nachmittag bis zum nächsten Morgen. Man trifft sich nachmittags um 15:30 Uhr am Parkplatz, geht gemeinsam zur Hütte und richtet sich dort ein. Nach einer spannenden Nacht mit hoffentlich schönen Tierbeobachtungen verlässt man die Hütte um 8 Uhr.
Reisevorschlag
Naturreisen mit travel-to-nature
- Einzigartige Naturmomente
- Perfekte Organisation
- Excellente Naturguides
- Transparentes Engagement
- Handverlesene Unterkünfte
Grüner Mehrwert
- Pro Teilnehmer spenden wir 25€ an unser Moorschutz-Projekt in Litauen
- Transparentes Engagement für den Natur- und Artenschutz